Giacomo Puccini: La Bohème

Kaum eine andere Oper erzählt so hautnah vom Lebensgefühl von jungen Menschen, vom Erwachsenwerden wie „La Bohème“, und kaum ein anderes Stück geht so unter die Haut, denn es sind realistische Charaktere in einer realistischen Situation.

Puccini lässt uns vollkommen neue „HeldInnen“ auf der Opernbühne kennenlernen. Mimi ist ein neuer sozialer Typus, eine bitterarme junge Frau auf der Suche nach Glück, genau dieses sucht auch Musetta- auf eine ganz andere Art. Dazu haben wir es mit vier jungen Männern zu tun, die ganz bewusst so leben, wie sie leben. Sie sind nicht in der Lage oder nicht bereit, sich anzupassen. Und das ist eine Frage, vor die junge Erwachsene immer wieder neu gestellt werden.

Puccini verherrlicht diese jungen Menschen nicht, er stellt sie dar. Ihren Ursprung in den Studentenmilieus von Paris und Mailand erkennen wir dabei genauso plastisch, wie die Reibungsflächen zu unserer Gegenwart.

Was eignet sich also besser, als junge Menschen von jungen Menschen darstellen zu lassen? Mit unseren wunderbaren Studierenden der Opernschule wollen wir gemeinsam diese Episoden der „Vie de Bohème“ ausloten. Träume und kurzes Glück tragen sie durch Armut, Leben und Überleben, manchmal darüber hinaus – und doch gibt es für materielle Not keine romantische Lösung – das werden die Gedanken auf unserem Weg sein.

Vor allem ist die Bohème aber ein Lebensabschnitt, der irgendwann vorbei sein wird. Was aus den jungen Freunden wird? Puccini lässt das Ende offen.

Mit Studierenden der Opernschule der HMDK und dem
HochschulSinfonieOrchester der HMDK

Musikalische Leitung: Rasmus Baumann
Regie: Franziska Severin
Bühne und Kostüme: Michael S. Kraus

Eine Produktion der Opernschule der HMDK Stuttgart

Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Werkeinführung im Studio des Wilhelma Theaters statt. Der Eintritt hierzu ist frei.

Theater / Spielstätte

Wilhelma Theater Aussenansicht

Wilhelma Theater

In den Räumen des Wilhelma Theaters, unter den eindrucksvollen Farben der leuchtenden Wand- und Deckenmalereien, finden jährlich mehr als 150 Vorstellungen in den Bereichen Schauspiel, Oper, Figuren- und Musiktheater statt. Ebenso haben Orchester- und Chorkonzerte, Solistenabende und Kammermusik ihren festen Platz in dem umfangreichen Programm. Darüber hinaus stehen jährlich zahlreiche verschiedenartige Gastspiele auf dem Spielplan des Theaters.

Geschichte
Im Sommer 1837 beauftragte Wilhelm I. von Württemberg den Architekten Ludwig von Zanth mit dem Bau eines „Königlichen Hoftheaters zu Kannstatt“, das bereits drei Jahre später, am 29. Mai 1840, eröffnet werden konnte. Das Wilhelma Theater war ein durchaus neuer Typus von Theater- kein Privattheater, das nur der Aristokratie vorbehalten war, sondern ein Bürgertheater. Darüberhinaus ist es das älteste Theater Stuttgarts, das in seiner klassizistischen Bauweise und dem pompejianischen Stil einzigartig in Europa ist.

Ein kontinuierlicher Spielbetrieb konnte in den folgenden Jahrzehnten allerdings nie etabliert werden, weil der Lauf der Geschichte und die zunehmend problematische Verkehrssituation die Attraktivität des Hauses negativ beeinflussten. In den 60er und 70er Jahren dachte man sogar über einen Abriss des inzwischen völlig schmucklosen und heruntergekommenen Theaters nach.

Die gedankliche Wende kam glücklicherweise in den 80er Jahren und somit die Einsicht, das außergewöhnliche und in seiner Bausubstanz noch gut erhaltene Theater vollständig in seiner ursprünglichen Form zu restaurieren. Dem kam zugute, dass 1984 entschieden wurde, das Haus der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zur Verfügung zu stellen. Das Wilhelma Theater konnte somit am 1. Dezember 1987 als Lehr- und Lerntheater unter der künstlerischen Leitung von Herrn Prof. Dr. Felix Müller wiedereröffnet werden.

Heutzutage finden pro Spielzeit in der Regel drei bis vier Hochschulproduktionen aus den Bereichen Schauspiel, Oper und Figurentheater statt. Die Produktionen bereiten die jungen Studenten unter hochprofessionellen Bedingungen auf ihre künftigen Berufe vor und bieten den Sängern und Schauspielern die Möglichkeit, ihre künstlerischen Ergebnisse einem breiten Publikum zu präsentieren. Das Publikum liebt vor allem die jugendliche Frische, den Elan und die Professionalität, mit der die jungen Studenten die Vorstellungen unter großem persönlichem Einsatz auf die Bühne bringen.

Die Theaterbar ist eine Stunde vor der Vorstellung, in der Pause und nach der Vorstellung für Sie geöffnet.

Wilhelma Theater
Neckartalstr. 9
70376 Stuttgart