Die Bagage

nach dem Roman von Monika Helfer

Ein Dorf in Vorarlberg. Ganz am Rande ein Haus, zwei Kühe, eine Ziege. Hier lebt die von den Dörflern so betitelte „Bagage“:
Josef Moosbrugger mit seiner „überirdisch schönen Frau“ Maria und den vier Kindern. Als der erste Weltkrieg ausbricht, muss Josef an die Front. Der Bürgermeister verspricht ihm, auf die von allen Männern begehrte Frau „aufzupassen“.

Doch die angebotene Hilfe wird zur gewaltsamen Forderung. Als Maria schwanger wird, machen Gerüchte die Runde und schließlich wendet sich das ganze Dorf gegen die Familie. Die „Bagage“ kann nur eins tun: sich selbst helfen…

Zugewandt und zärtlich, dabei jedoch völlig unsentimental sucht Monika Helfer nach den Spuren ihrer Vorfahren. Der Roman reicht vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart, wechselt vom hier ins damals und umkreist das Erinnern: wer hat was wann erzählt? Wie könnte es gewesen sein? Die Autorin recherchiert, befragt die noch Lebenden und nähert sich äußerst vorsichtig – in einer brillanten, kargen Sprache – der möglichen Wahrheit ihrer Herkunft.

»Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft… Monika Helfer gelingt mit ihrer Familiengeschichte damit nicht nur das Porträt einer archaischen Bergwelt, sondern auch ein Blick auf weibliche Lebensentwürfe über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren hinweg.« FAZ 15.05.2020

Nachtkritik / #793 Leser*innenkritik von Peter Schlegel:

»Ich kann mich nicht erinnern, dass mich eine Theateraufführung derart angefasst hat wie »Die Bagage« von Monika Helfer im Studio Theater Stuttgart. Vielleicht lag es an der Handlung mit ihrem realen Kern, vielleicht an den zwei erstklassigen Schauspielerinnen Gundi-Anna Schick und Nathalie Imboden und dem erstaunlichen erst 11 jährigen Schauspieler Elias Wildmann, vielleicht auch der intimen Atmosphäre des Studio Theaters, dem intelligenten Bühnenbild oder dem perfekten Zusammenspiel all dieser Teile. In kaum einem anderen Theater ist man so nahe an den Akteuren. Als Zuschauer spürt man ihren Atem, sieht ihnen ‘direkt ins Augeninnere’, hört selbst die feinsten Nuancen und in der ersten Reihe sitzt man mehr oder weniger fast selbst mit auf der Bühne. (…) Das Studio Theater ist ein unglaublich wertvoller Gewinn für die Stuttgarter Theaterszene. Ganz großes Theater im Kleinen, großen Respekt und großes Kompliment allen Beteiligten.«

Textfassung & Regie: Lisa Wildmann / Spiel: Nathalie Alina Imboden, Gundi-Anna Schick, Elias Wildmann / Ausstattung: Klaus-Peter Platten / Sounds: Julia Klomfaß / Produktionsassitenz: Julia Ghotoyian

Aufführungsrechte: rowohlt Theater Verlag

Der gleichnamige Roman ist im Hanser Verlag erschienen.

 

Theater / Spielstätte

Studio Theater Stuttgart Innenhof

Studio Theater Stuttgart

Das Studio Theater Stuttgart ist ein echter Geheimtipp

Das mittlerweile über 50 Jahre bestehende Studio Theater Stuttgart mit seinem Kindertheater KRUSCHTELTUNNEL ist ein professionelles Zimmertheater mit zwei kleinen Bühnen. Es liegt in einem lauschigen, grünen Hinterhof in Stuttgarts Mitte – heutzutage eine kleine Rarität!
Seit 2008, unter künstlerischer Leitung von Christof Küster, hat sich die künstlerische Arbeit im Studio Theater Stuttgart weiterentwickelt, ist neue Wege gegangen und möchte mit seiner Stückauswahl auch ein jüngeres Publikum ansprechen.
Küsters Idee, einmal im Jahr einen „großen Klassiker auf kleiner Bühne“ wie z.B. Wilhelm Tell/Schiller, Prinz Friedrich von Homburg / Kleist, Maria Magdalena / Hebbel zu inszenieren und sonst hauptsächlich Theaterstücke junger Autoren wie: Philipp Löhle, Nis-Momme Stockmann, Marius von Mayenburg, Jonas Hassen Khemiri zu zeigen – da diese der Generation unserer „neuen“ Zielgruppe entstammen – geht auf.
So haben wir uns in Stuttgart durch frische und zeitkritische Inszenierungen bei Wohnzimmeratmosphäre einen Namen gemacht und gelten in Stuttgart, als auch der bundesweiten OFF-Szene, als Geheimtipp. Mittlerweile bei Theaterkennern bekannt und berüchtigt sind Christof Küsters aktuelle, politische Stückentwicklungen. Nach “Verdienste? Unbestritten! – Die Helmut Kohl Revue” und dem umwerfendem Erfolg über Stuttgart 21 “Die Schlichtung – Das Musical”, das bei jeder einzelnen Vorstellung ausverkauft war, und bundesweit  Schlagzeilen in sämtlichen Medien machte, setzte er sich 2017 mit „The Trump Trial“auf seine unvergleichliche Art mit dem neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten auseinander.
Das Stadtmagazin LIFT nannte es „Das Berlin unter Stuttgarts Bühnen“.
Das Studio Theater wird von der Stadt Stuttgart und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (BW) institutionell gefördert.

Auszeichnungen

2002 Stuttgarter Theaterpreis – Zweiter Preis der Jury / “Pesthauch und Liebeslust” nach “Dekameron” von Giovanni Boccaccio / Regie: Hans Piesbergen Theater Wahlverwandte / Studio Theater Stuttgart

2003 Stuttgarter Theaterpreis – Publikumspreis und Preis für beste schauspielerische Leistung / “The killer in me is the killer in you my love” von Andri Beyeler / Regie: Tanja Richter / Fliegen ab Stuttgart / Studio Theater Stuttgart

2009 Stuttgarter Theaterpreis “Erst schlafen, bevor ich geh” von Christof Küster / Regie: Christof Küster / Projekt Stuttgart22

2010 wurden wir bei der Kritiker-Umfrage der Fachzeitschrift “Die Deutsche Bühne” in der Rubrik “Ungewöhnlich überzeugende Theaterarbeit abseits großer Theaterzentren” ausgezeichnet. “Arm, aber sexy, klein, aber erfrischend aktuell” schrieb Adrienne Braun über das Studio Theater Stuttgart. 2011 hatten wir im August eine zweifache Nennung als Deutschlands bestes OFF-Theater und auch 2012, 2013, 2014 und 2016 blieben wir von der Deutschen Bühne nicht ungenannt.

2013 nominiert für den Stuttgarter Theaterpreis mit “Buntschatten und Fledermäuse” / Regie: Christof Küster / Projekt Stuttgart22

2014 gewann Christof Küster mit seiner Inszenierung “Homo faber” von Max Frisch den Monica Bleibteu Preis der Hamburger Privattheatertage.

2015 gewann Christof Küster mit seiner Studio Theater Inszenierung “Maria Magdalena” von Friedrich Hebbel den Monica Bleibtreu Preis der Hamburger Privattheatertage für den besten Klassiker.

2018 gewann Christof Küster mit seiner Inszenierung “Hungaricum” von den Gebrüdern Presnjakow den Monica Bleibtreu Preis  der Hamburger Privattheatertage für die beste Komödie.

Die “Theaterbar” öffnet eine Stunde vor der Vorstellung – bei schönem Wetter kann man im grünen Hinterhof wunderbar draußen sitzen. Die Getränke dürfen mit in den Theatersaal genommen werden!

Studio Theater Stuttgart
Hohenheimer Straße 44
70184 Stuttgart